Rheinmarathon statt immer nur Schleirudern
von admin
Ich, die Schleimöwe, war mal eben weg...
Und mit der Hamburger Power kam ich sogar zum Sieg!
Die Ruderer vom Wandsbeker RV und Lufthansa-SV ("Gans oder Kranich"), die schon beim Härtetest durch strammen Zug aufgefallen waren, wollten es beim diesjährigen Rheinmarathon wissen. Jahrelang lag der Sieg in der Klasse Seegig in festen anderen Händen, geht ja nicht so weiter.
Aber woher Seegig nehmen, wenn man keine hat?
Da komme ich, die Schleimöwe aus Schleswig, ins Spiel. Nach einem Testlauf auf der Schlei, der unserem Günter als Steuermann zur schnellsten je mit mir gefahrenen Tour Missunde und zurück verhalf, ging es dann - mit einigen Hindernissen - auf zum Rhein. Da ich nicht allein außer Haus darf, fuhr Günter als mein Betreuer mit und sollte sich dann bei der Regatta als Steuermann nützlich machen. Hat er ganz ordentlich, meine ich.
Marathon-korrekt ging es über 42,8km von Leverkusen bis Düsseldorf - wobei man dann doch nicht unerwähnt lassen darf, dass es bergab ging und der Rhein eine ordentliche Strömung hat. Der Rhein weiß in der Gegend aber nicht genau wo er hin will, der Kurs ist alles andere als geradeaus - mehr so Füsinger Au aber in richtig groß. Ach ja, für unsere Schleiruderer zur Erinnerung: Auf dem Rhein ist echt was los, und die dicken Frachtschiffe machen hübsche Heckwellen. Macht mir natürlich nichts aus, jedenfalls wenn eine elektrische Pumpe an Bord ist.
Die Strömung war dann auch ein Faktor: Wenn der Blick aufs GPS zum Aufschrei wurde "Wir sind wieder langsamer", hieß es schnell wieder in die Hauptströmung steuern. Lernt man nicht unbedingt in der Stexwiger Enge, aber über 60 Jahre Rudererfahrung bei unserem steuernden Senior Günter brachten es. Das ganze Studium des komplizierten Kurses (rächs eröm - links eröm) konntest du da vergessen.
Den anderen 4 Seegigs hatten wir beim Start natürlich Vortritt gelassen. Es macht viel mehr Spaß, eine nach der anderen zu überholen, als dauernd ängstlich nach hinten zu gucken. Und trotz der langen Startabstände (weil es für uns nicht ganz so schlanken Boote nur einen Wagen gab) haben wir erst Nummer 4 und dann auch Nummer 3 überholt. Als damit schon mal ein Platz auf dem Treppchen klar war, da hat sich meine Mannschaft noch mehr in die Riemen gelegt - dritter Platz ist ja nur ein Anfang. Mann, rauschte das Wasser vorbei. Gottseidank hielt sich das Wetter mit wenig Wind und Wellen. Man sagte mir, dass es dort auch ganz anders zur Sache gehen kann.
Die fahrenden Hindernisse auf dem Rhein sind viel größer als auf der Schlei, und sie nehmen natürlich noch weniger Rücksicht auf uns "Nusschalen" als die Motorboote auf der Schlei. Einmal wollte ein Pott auch in die beste Strömung, wo wir schon waren, da half leider nichts außer "Ruder halt" und hinter dem Heck auf der anderen Seite vorbei. Upps, Gegenverkehr, das ist echt heiß, wenn die Riemen fast an den Bordwänden kratzen...
Aber schnell genug waren wir dann immer noch: Platz 1 auf dem Siegertreppchen! Schnellste Seegig - und als Bonbon auch noch schnellstes Klinkerboot - wussten vorher gar nicht, dass es den Preis auch gab. Also ich glaube, nächstes Jahr würde ich gerne wieder mitfahren.
Meine neuen Hamburger Freunde sind herzlich zur Jahresehrung hier im DRC Schleswig eingeladen, drückt alle die Daumen, dass sie kommen können!
Für Zahlenfreaks:
- von fast180 Booten 33. in einer Zeit von 2:26:35 h
- von den Seegigs 1. (der hässlichste aber größte Pokal)
- von den Klinkerbooten 1. (der schönste Pokal)
Danke an Matthias und Ansgar für die Bilder und die Textkontrolle.
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Übrigens: Ich, die Schleimöwe, bin wieder da und in bester Verfassung. Ich warte nur darauf, dass ich wieder auf der Schlei gerudert werde.