Gerudert wird in Schleswig und auf der Schlei sicherlich schon seit mehreren Jahrhunderten. Unsere berühmtesten Vorgänger sind vermutlich die Wikinger von Haithabu. Mehr als 1200 Jahre später beginnt die Geschichte des sportlichen Ruderns auch in der Schleistadt. Der Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Ruderclub Möwe existierte nur wenige Jahre, er war aber wahrscheinlich eine der Initialzündungen für die Gründung des Domschulruderclub Schleswig als Schülerruderverein der Domschule.

Er wurde letztendlich im November 1906 aus der Taufe gehoben. Mit zwei alten Marinekuttern startete der junge Verein, der 1910 unter dem Protektor Professor Haack das erste „richtige“ Ruderboot bekam. Im Jahre 1925 folgte das zweite Boot, das vom damaligen Protektor Dr. Jähkel getauft wurde.

Nazideutschland beeinflusste auch die Entwicklung des DRC, um dem Einfluss der Hitlerjugend zu entgehen, wandelte Direktor Dr. Theune den bis dahin eigenständigen Verein in eine Schülerruderriege (SRR) um, die 1935 das heutige Schülerkanuten-Bootshaus erhielt.

Am 18. Juli 1946 beantragte Dr. Jähkel bei den britischen Besatzern die Herausgabe der beschlagnahmten Boote, womit ein Neuanfang erfolgen konnte. 1949 übernahm Dr. Thurau das Protektorat, das dieser an Dr. Schmidt weitergab. Hermann Schmidt wiederum zeichnete sich verantwortlich für die 1956 erfolgte eigentliche Gründung des DRC als eingetragener Verein. Im Jahr darauf startete die Riege erstmals mit dem Rennrudern. Nachdem 1967 das neue Bootshaus eingeweiht wurde, wurden die Schleswiger Rennruderer auch überregional aktiv und konnten immerhin zwei deutsche Vizemeisterschaften erringen.

Protektor wurde im selben Jahr Klaus Müller, der das Rudern in Verein und Schule intensiv förderte. In seiner Amtszeit wurde die Domschule koedukativ, d.h. erstmals konnten weibliche Ruderer Mitglied in der SRR werden.

Seit den 70er Jahren und bis heute nehmen die Domschüler immer wieder an den Bundesfinalen zu „Jugend trainiert für Olympia“ (JtfO) teil – 1982 gar mit einem Bundessieg. 1995 – nun unter dem neuen Protektor Jens-Peter Meißner – schafften erstmals drei Boote den Sprung nach Berlin. Mittlerweile kommt die SRR auf knapp 50 Teilnahmen am Bundesfinale, d.h. sie ist fast jedes Jahr in Berlin vertreten.

Mit Jens-Peter Meißner wurde neben dem Wanderrudern auch das Rennrudern noch weiter gestärkt. 1991 konnte erstmals die Königsklasse des Rudersports, der Achter, im Bootshaus heimisch werden.

1996 wurde zum Schicksalsjahr für den DRC. Unmittelbar vor den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 90. bzw. 40. Geburtstag fiel das Bootshaus den Flammen einer Brandstiftung zum Opfer. In nicht einmal zwei Jahren gelang es dem Verein gemeinsam mit der SRR ein komplett neues Bootshaus zu errichten. Viele Spender aus Politik, Wirtschaft und Privatbereich, nicht zuletzt aber auch die große sprichwörtliche Solidarität der Ruderfamilie Schleswig-Holstein und Deutschland, halfen dem Verein bei diesem Mammutprojekt.

Gerade in dieser schwierigen Phase konnte der damalige Vorsitzende Klaus Müller Frauke Göring zum bis jetzt größten sportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte, dem Gewinn der Juniorenweltmeisterschaft im Achter beglückwünschen. Ihr Titel hatte damit eine Lawine ausgelöst, es sollten bis heute viele weitere Medaillen auf nationaler und auch internationaler Ebene folgen. Beispielhaft seien hier Ann-Kathrin Benecke, Melanie Hansen mit zwei Vizeweltmeisterschaften 2005 und 2006 im U23-Bereich, Arne Falkenhorst, (mittlerweile Allemania Hamburg) ebenfalls Vizeweltmeister im U23-Bereich sowie Jannik Möller und Eike Kutzki, letzterer mit zwei Teilnahmen an den Juniorenweltmeisterschaften und drei Teilnahmen an den U23-Weltmeisterschaften, genannt. Dass diese Serie ausgebaut wird, daran arbeitet der DRC, regelmäßig ist man in den Projektbooten des Ruderverband Schleswig-Holstein vertreten, hat Sportler auf dem Sportinternat Ratzeburg, und eine umfangreiche Anfängerausbildung sorgt für gute Nachwuchskräfte. Das Bootsmaterial vom Einer bis zu mittlerweile zwei Achtern sorgt außerdem für gute Bedingungen.

Doch nicht nur der Rennsport gehört zum Bild des DRC und der SRR, viele Wanderfahrten in ganz Deutschland und ins europäische Ausland, beispielweise Frankreich, Norwegen, Tschechien oder Dänemark, zeugen von der Aktivität der Sportart Rudern. Im Winter regelmäßige Kulturveranstaltungen gehören neben dem sportlichen ebenso in das Bild des DRC. Mit der leider zu früh verstorbenen Heida Benecke als Vorsitzende hat sich der DRC auch verbandsübergreifend einen Namen gemacht. Sie vertrat die Ruderinteressen der Frauen nicht nur im RVSH sondern auch im DRV. Ihr Nachfolger als Vorsitzender, Finn Grove, leitet mit dem DRC einen zukunftsorientierten Verein, der die Vernetzung von Schule, Verein und ehemaligen Domschülern mustergültig lebt und somit gut gerüstet in die Zukunft blicken darf.